Bericht: Bundeslehrgang Heki-Technik „Tai no warikomi“ in Berlin

Bericht: Fortsetzung Bundeslehrgang Heki-Technik, Berlin, 17.-18. März 2018

Das Thema des Seminars lautete Tai no warikomi – Unter der besonderen Berücksichtigung der Koordination der Muskulatur des Rumpfes, der Oberarme und der Hände. 38 Kyudoka aus ganz Deutschland fanden sich in der Halle in Berlin Karow ein, die von dem ausrichtenden Verein SG Bergmann-Borsig e.V. eigens für den Bundeslehrgang organisiert worden war.

Feliks F. Hoff (6. Dan Kyoshi) und Thomas Baer (5. Dan) leiteten den Lehrgang und eröffneten ihn an beiden Tagen mit einem Yawatashi. Die hierbei herrschende tiefe Konzentration, Würde und Ruhe durchzog anschließend auch die Atmosphäre des Lehrgangs.

Die Teilnehmer*innen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils intensiv von einem Sensei betreut wurden. Immer wieder fiel auf, mit welcher inspirierenden Leidenschaft und Hingabe Feliks F. Hoff und Thomas Baer ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Seminarteilnehmer*innen weitergaben.

Abb. Theorie-Einheit zum Thema des Lehrgangs: Tai no warikomi – Unter der besonderen Berücksichtigung der Koordination der Muskulatur des Rumpfes, der Oberarme und der Hände (F. Hoff, T. Baer)

Theorie-Blöcke ergänzten das praktische Training. Im Rahmen dessen erwähnte Thomas Baer folgendes Gedicht (Nr. 5 bei Urakami): *

弓を射ば けだかく射な 勢心をば いかにもさけて 引き引き射よ

Yumi o iba, kedakaku iruna, Seishi oba, ika ni mo sagete, hikihiki iyo.

Übersetzung (unter Mithilfe von Sekine Yoshio):
Es ist verboten, gut schießen zu wollen. Vermeide unbedingt Ambitionen, konzentriere dich auf das, was zu tun ist.

Interpretation (Thomas Baer):
Das Ergebnis eigener Leistung herbeizuwünschen, hält einen gerade davon ab,
sich auf das zu konzentrieren, was man für ein gutes Ergebnis selber tun kann.
Man setze den geistigen Fokus zur rechten Zeit auf jede einzelne Aufgabe im Schießablauf, die zu erledigen sind!

* Die Urheberrechte für diesen Text liegen bei Thomas Baer. Er gewährt die Nutzungsrechte für jedermann im Sinne der Creative Commons Lizenz „CC BY-NC-ND 3.0 DE”, d.h. freie Weitergabe nur unter Nennung des Rechteinhabers, aber die kommerzielle Nutzung und jede Veränderung der Inhalte des Werks sind untersagt.

Ein herzlicher Dank geht an Feliks F. Hoff, Thomas Baer, an die Gastgeber sowie an all die vielen Helfer, die den Bundeslehrgang vor Ort ermöglichten. 

(SG/RR)

Kyudo Anfängerkurs im April

Der Anfängerkurs hat bereits begonnen, eine Anmeldung hierfür ist nicht mehr möglich. 

Der nächste Kyudo-Anfängerkurs findet voraussichtlich im Herbst 2018 statt. 

Bundeslehrgang Heki-Technik in Berlin am 17.- 18.03.2018

Am Wochenende 17.-18.03. findet der Bundeslehrgang Heki-Technik in Berlin statt. Thema: Tai no warikomi – unter der besonderen Berücksichtigung der Koordination der Muskulatur des Rumpfes, der Oberarme und der Hände.Lehrer/Leitung: Feliks F. Hoff – Kyoshi 6. Dan; Thomas Baer – 5. Dan.Unser Verein ist der Ausrichter und freut sich auf die Veranstaltung.Ort: Robert-Havemann-Gymnasium, SporthalleAchillesstraße 79 in 13125 Berlin.Das reguläre Kyudo-Training in Pankow-Wilhelmsruh entfällt am Sa., 17.03.2018

Berliner Landeslehrgang 2017 – Aufmerksamkeit – Das Stichwort des Jahres


Nach vielen Jahren der Berliner Lehrgänge war schon vieles so gut eingespielt und geschult, dass alles schnell eingeladen, ausgeladen, gefegt, gewischt, und aufgebaut wurde.

Wie mit tausend kleinen Heinzelmännchen ging der Aufbau von statten. Dabei waren wir „nur“ ca. 16 fleißige Kyujin.

Pünktlich um 14 Uhr begrüßte uns unser Lehrer Shige mit einem kurzen Ablaufplan, den er im laufe des Tages hervorragend eingehalten hat. Das ist nicht immer selbstverständlich.

Anschießend stimmte Shige uns mit einem Yawatashi auf den Lehrgangsinhalt ein: TaiHai mit den dahinterstehenden Prinzipien: Körper-Haltung, geistige Haltung, Blick-Wahrnehmung, bewusste Atmung, äußerliche Ruhe, tiefer Schwerpunkt, Vorbereitung, natürliche Bewegung. Und bei allem steht die Aufmerksamkeit als ein verbindender Begriff darüber.

Nach zwei Pfeilen für alle gab es schon den ersten Theorieblock. Generell war auch dieses Jahr im Fokus Theorie und von Übungen geprägt, die das Taihai unterstützen sollen. Mit schmerzenden Gliedmaßen am Abend zu gehen, war somit dennoch garantiert.

Eine wirklich spannende Übung war in zwei langen Reihen von ca. 40 Kyudoka gemeinsam in den Kiza abzuknien. Dabei auf den Schwerpunkt, die Atmung und das Blickumfeld achten, kann einem sehr gut von jammernden Muskeln ablenken. Und die Spannung und verstärkte Konzentration, die man damit aufbaut, wird für den anschließenden Schuß nur von Vorteil sein.

Am Ende des zweiten Tages wurde diese Übung dann noch abgeschlossen. Wir traten in einem großen 10er-Tachi möglichst synchron im Taihai an und schoßen sekundenverzögert ab. Wie beim Surfen auf einer Welle plockten der Pfeile in die Dämpfer, im besten Fall wie bei steten Regentropfen. Hörte sich wirklich gut an. Jedoch zeigte es auch die Auswirkungen der persönlichen Geschwindigkeit auf. Da musste mancher ein längeres, Andere ein verkürztes Nobiai machen, um den Fluß zu erhalten. Dabei gab es am Ende eben auch Lob für einen gleichbleibenden Rhythmus.

Auch beim persönlichen Verhalten konnte der ein oder andere wieder etwas dazu lernen. Wie es das „Do“ im Namen verrät, geht es beim Kyudo eben nicht nur um’s Treffen. Auch wie man sich respektvoll dem Vortragendem gegenüber verhält. Oder aufmerksam zu sein, statt „einfach“ etwas gedankenlos nachzumachen, können für manchen eine wertvolle Lektion sein.

Am zweiten Tag konnten wir „jungen“ Schützen einen kleinen Blick in die Zukunft werfen. Ab dem dritten Dan, müsse man damit rechnen ein Taihai im Kimono zu schießen. Und unsere Vorbilder sind gelinde gesagt beeindruckend. Das erfordert eine Menge Ehrgeiz, Fleiß und einen hübschen Kimono! Aber es scheint auch genügend willige Nachahmer zu geben.

Für persönliche Bewertungen der Technik nahm Shige sich auch über eine Stunde lang am Makiwara Zeit, während Boris und Rolf die anderen Schützen beim Taihai kritisch ins Auge fassten. Da wurde noch so manche Nachlässigkeit ausgemerzt.

Im Anschluß an den Lehrgang gab es ein paar Prüfungen zum 5.-3. Kyu, die glücklicherweise alle bestanden wurden. Auch Kerstin und Jens aus unserem Verein haben bestanden. Herzlichen Glückwunsch!

Wir bedanken uns bei allen Lehrern, vorbildlichen Dan-Trägern, fleißigen Helfern und Organisatoren für einen nachhaltigen Lehrgang.
Foto: Minh Ahn

(AK)