Professor Inagaki Gedächtnisturnier

Auch wenn bedauerlicherweise das Inagaki Gedächtnis-Turnier im Jubiläumsjahr des Deutschen Kyudobundes kein Jubiläum war, kam es einen doch so vor. Das Go-Dan-Mato-Taikai ging über das gesamte Wochenende, da es keine Teilnehmer-Begrenzung gab und sich viele Kyujin aus ganz Deutschland meldeten.

Aus unserem Verein nahmen Andrea, Conny, Ronny und Thomas teil.

Es sollte zehn Durchgänge geben, wobei der Trefferbereich im Ziel innerhalb von fünf Runden immer kleiner wurde (36–30–24–18–12) und der innerste Kreis unüblicherweise schwarz war. Zusätzlich wurde nach zwei Durchgängen das Mato gewechselt – von 36 cm auf 24 cm. Pro Durchgang wurde mit fünf Pfeilen geschoßen, sodass am Ende jeder Schütze 50 Pfeile schießen würde, um das 50 jährige Jubiläum zu würdigen. Selbst das Wetter wollte etwas ganz besonderes bieten und wechselte von extrem heiß und tropisch (am Samstag) zu unterkühlt Herbstlich (am Sonntag) inklusive Regenguss.

Zu beginn schoß Conny B.-H. ein Heki-Yawatashi. Anschließend wurden die ersten Fünf Runden geschoßen. Mit kleiner werdendem Mato veränderte sich auch dramatisch das Trefferergebnis, bei einigen Schützen. Die veränderte Zielbild-Umgebung durch den schwarzen Mittelpunkt und der Frust, nicht jeder akustisch Treffer ergibt auch einen Punkt rüttelte am Selbstvertrauen. Bei manchem wiederum wurde der Ehrgeiz angestachelt und führte zu besseren und konzentrischeren Schüssen. Zusätzlich wurde ab der dritten Runde das Tempo erhöht, da wir den Wettkampf sonst mit den gemeldeten Kyujin kaum im geplanten Zeitraum hätten schaffen können.

Der erste Wettkampftag endete mit einem engen Feld auf den ersten vier Plätzen, wobei Ronny den ersten Platz hallten konnte, gefolgt von zwei Hamburgerinnen mit zwei Treffern weniger und wiederum mit nur einem weniger Thomas.

Als Übergang zum gelösteren Grillabend präsentierte uns Conny unter anderem ein paar Aufnahmen, Fotos und Geschichten vom hamburger Dojo und von Inagaki-sensei, die ihn privater zeigten. Ein diszipliniertes und ernsthaftes Training, schließt eben nicht Humor und Feinsinnigkeit abseits des Dojo aus.

Der Abend wurde mit einem köstlichen Grillgelage beschloßen, bei dem es von Salat bis Kuchen alles gab, was die Seele und der Magen benötigten.

Der nächste Morgen präsentierte sich dann nicht nur viel zu früh, sondern auch Unterkühlt. Da wollte selbst das heimische Teich-Krokodil nicht herauskommen. Da wir am Vortag schon die erste Runde vom zweiten Durchgang geschafft hatten, folgten heute nur noch vier Runden ab 30 cm Durchmesser. Der Finalkampf blieb spannend und gipfelte darin, dass Cordula (19 Treffer, Alster Dojo) Ronny (17 Treffer) überholen konnte. Shanna (Alster Dojo) sicherte sich dann mit 15 Treffern knapp vor Thomas den dritten Platz.

Es war auf jeden Fall ein spannender Wettkampf mit vielfältigen Herausforderungen. Vielen Dank ans Hamburger Dojo für die Ausrichtung, die Bemühungen im Vorfeld und herzliche Unterhaltung.

Fotos: Andrea Knafla

(AK)


PS: Der Wettkampf hat übrigens nächstes Jahr sein Jubiläum.
 

DAN-Prüfungen 2019

Gestern fanden die letzten DAN-Prüfungen in Europa statt und für unseren Verein waren sie  sehr erfolgreich. Von 8 angetretenen Prüflingen haben alle ihre gewünschte Graduierung erreicht.

In diesem Jahr sind die Prüfungen (und vorab Seminare) auf drei Städte verteilt. Poznan (Polen) wurde am 15.7. geprüft, zu dem von unserem Verein leider keiner hingefahren ist. In Frankfurt fanden am 21.7. die Dan-Graduierungen 1.-4. zusammen mit dem A-Seminar (5. Dan und aufwärts) statt und am 24./25.7. fanden ausschließlich Prüfungen in Noisel (nahe Paris) statt.

Ein kurzer persönlicher Bericht zu Frankfurt:
Das Seminar war geprägt vom Gedanken des Raiki Shagi und des Shaho Kun, an das zu Beginn eines jeden Tages erinnert wurde. Außerdem konnte man drei verschiedenen Yawatashi beiwohnen, die allein durch die Ausstrahlung der Sensei‘ zu einem guten Training inspirierten.

Es gab viele generelle und auch individuelle Korrekturen zum Taihai, zur Schießtechnik und zur generellen Einstellung innerhalb des Kyudo. Wer aufmerksam zugeschaut hat, konnte auch als niedriger Graduierter schon sehen, wohin es einmal gehen kann. Eine oberste Prämisse beim Kyudo bleibt besonders unter einem japanischen Sensei das lernen mit den Augen. Bei mangelnder Sprachkenntnis ist das auch notwendig, denn auch wenn Übersetzer sich bemühen, kann es sein, das Inhalte dabei verloren gehen. Besonders da es durch der europäischen Kyudo-Vielfalt immer auf englisch ist. In Frankfurt nahmen immerhin 16 verschiedene Nationen teil und damit auch Schützen beider Hauptrichtungen des Kyudo – Shomen und Shamen (meist Heki Ryu Insai Ha) – die mit ihren Unterschieden im Detail durchaus berücksichtigt werden müssen.

Dennoch, alles war sehr gut organisiert und es gab für jede Gruppe, die immerhin eine Größe von an die 60 Schützen betreuen musste, immer einen Übersetzer nahe des Sensei. Und das in der gleichen Halle parallel für drei Gruppen. Vielen Dank an die DKYB-Organisatoren vorab und die fleißigen Helfer vor Ort! Für alle ist so eine Menschenmasse anstrengend, manches musste kurzfristig organisiert oder geändert werden und dafür lief am Ende alles glatt.

In Frankfurt haben aus unserem Verein folgende Schützen bestanden: Daniela (1. Dan), Jens (1. Dan), Frank (1. Dan), Andrea (2. Dan)

In Paris haben aus unserem Verein folgende Schützen bestanden: Clemens (1. Dan), Erina (2. Dan), Ronny (3. Dan), Thomas (4. Dan)

Wir gratulieren allen erfolgreichen Teilnehmern und wünschen für alle Schützen schöne Seminare und erfolgreiche Prüfungen auch in der Zukunft!

Fotos: Andrea Knafla

 (AK)

17. BERLINER ENTEKI-EINZELMEISTERSCHAFT 2019

Am 17. August 2019 fand die 17. Berliner Enteki-Einzelmeisterschaft auf unserem Freigelände an der Wollankstraße statt. 13 Berliner Kyujin stellten sich der Herausforderung bei bestem Wetter, die 60 Meter Distanz mit 4 Pfeilen pro Durchgang zu überwinden. Rolf als Wettkampfleiter führte ein Yawatashi vor. Nach den ersten 3 Durchgängen gab es eine kleine Pause zur Stärkung. Am Ende waren die ersten Plätze mit ihrem Trefferergebnis so eindeutig, das nicht einmal ein Stechen nötig war.

Das erstmalig so zahlreiche Publikum war begeistert und die noch nicht zum Enteki gefundenen Schützen wurden dazu inspiriert, vielleicht nächstes Jahr doch einmal beim Training teil zu nehmen.

Die ersten drei Plätze gingen an Kyudoka der SG Bergmann-Borsig e.V.:

Platz 1: Daniela (14 / 20)

Platz 2: Thomas (12 / 20)

Platz 3: Andrea (10 / 20) 

Herzlichen Glückwunsch!

Vielen Dank an alle Helfer, Schützen und Zuschauer für einen schönen Nachmittag!

Foto: Andrea Knafla

(AK)

Sommer Gashuku Dresden – Seminar 2

Jedes Jahr nehmen einige japanische Sensei’ den langen Weg nach Europa auf sich, um uns zu diversen Seminaren von mehreren Tagen zu unterrichten. Die Schwerpunkte können dabei sehr unterschiedlich sein. Mal gibt es ein intensives Training mit mehreren Individual-Korrekturen, bei dem bis zu 60 Pfeile am Tag geschossen werden. Mal gibt es theoretische Vorträge, die einzelne Schwerpunkte detailliert behandeln. Generell kann man immer alles Fragen, was man schon immer wissen wollte, von den Hassetsu bis zum Material. Gerade für letzteres hat man sonst selten Gelegenheit.

Das schöne daran ist das intensive Training und beschäftigen mit Kyudo. Man lernt inspirierende Schützen kennen, nicht nur die japanischen Sensei’ die noch von Inagaki selbst unterrichtet wurden und immer noch aktiv die Heki-Schule vertreten, sondern auch viele nationale und internationale Schützen. Und vielleicht lernt man auch einfach nur mal am freien Tag zwischen den Seminaren eine neue Stadt kennen.

Der Dresdner Verein, der in diesem Jahr zwei der Sommerseminare organisierte, kümmerte sich mit viel Liebe um uns Kyujin. Die Verpflegung war äußerst Abwechslungsreich und auf sommerliche Bedürfnisse abgestimmt: mit Grill, Eis und frischem Zitronenwasser. Die Halle bietet viel Platz für Mato- und Makiwara-Schützen und trotz hitziger Temperaturen herrschten vertretbare Verhältnisse in der gut besuchten Halle.

Es wurden an den ersten beiden Tagen circa 60 Pfeile pro Schütze geschoßen und täglich gab es Individual-Korrekturen anhand eines Vorschießens oder während des laufenden Trainings. Und immer wieder wurde zwischendurch eine Sehnengrube ausgebessert oder ein Bambus-Bogen geformt und durch schnitzen verbessert. Sekine-sensei hat sich um uns alle sehr bemüht, unterstützt von der prompten Übersetzung durch Manfred Speidel und dem Seminarleiter Fritz Eicher. Es war eine angenehme und begierige Trainingsatmosphere, die das Seminar so lehrreich gemacht hat.

Hier nur einer der wichtigsten Punkte aus dem Seminar, an den nicht häufig genug erinnert werden kann: Nur wer ein Trainingsziel hat, kann erfolgreich (mit Ergebnis) trainieren. Ohne seinen Schuß zu „erleben“, kann man sich nicht verbessern.

In diesem Sinne, auf zum nächsten Trainingsziel!

Vielen Dank an alle bekannten und unbekannten Organisatoren und Helfer, die solche Seminare möglich machen!

Foto: Andrea Knafla

(AK)

100-Pfeile-Taikai

Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde, aber das Wetter hat alles noch schwieriger gemacht. Die Sonne brannte auf uns und den armen Rasen nieder. Auch wenn man sich nicht beschweren darf, weil es ja immerhin nicht regnet. So oder so beeinflusst einen das Wetter nunmal beim schießen und ist in jedem Extrem eine zusätzliche Herausforderung.

Diesmal konnte Arndt den ersten Platz gegen 13 weitere Schützen erringen. Den Zweiten Platz belegte dicht gefolgt Walter aus dem Kyudo Dojo Berlin und wiederum dichtauf den dritten Platz Steffi, ebenfalls Kyudo Dojo Berlin. Generell war in diesem Jahr das Trefferfeld recht dicht. Zeitweise gab es vom Besten zum schwächsten Trefferergebnis nur 10 Pfeile unterschied und es blieb bis zuletzt bei allen Rängen spannend, wer noch Andere einholen kann. Ein Stechen war dann glücklicherweise nicht nötig.

Einen großen Dank geht an unseren Wettkampfleiter

Thomas, der erste Erfahrung sammeln konnte für seine jüngst begonnene Wettkampfleiter-Ausbildung und an Erina für ihre ausdauernde Schreibarbeit der Ergebnisse. Durch das straffe Zeitprogramm ist ein konzentrierter Helfer immer besonders wichtig.

Am Ende wurde mit vielen Aufrundungen eine Summe von 210 € zum spenden gesammelt. Hierfür wurde für jeden Nicht-Treffer 20 Cent bezahlt oder eben beliebig mehr. In diesem Jahr wurde sich einheitlich entschieden, dass das Geld wieder wie schon 2017 in Form von Sachspenden an das Franziskanerkloster an der Wollankstraße geht.

Wer möchte kann unserem Beispiel gerne folgen und z.b. saisonale Kleiderspenden abgeben, Waschmittel oder sogar Zeit spenden.

Foto: Andrea Knafla, Christa Kochan

(AK)