Am 1. Juli – also heute – vor 30 Jahren begann das Kyudoleben unseres Trainers Rolf. Dies wird gebührend gefeiert, denn schließlich hat er innerhalb der SG Bergmann-Borsig unter anderem mit Christa zusammen die Abteilung Kyudo eröffnet und ist unser langjährigster Trainer.
Er ist uns ein Vorbild und Inspiration, nicht nur wegen der vielen nationalen und internationalen Erfolge zum Beispiel auf den Europäischen Meisterschaften, den Deutschen Meisterschaften, im Stilpreis oder aber auch im Enteki, sondern auch durch seinen eigenen ‚Do‘, mit allein schnellen, kurzen, langen und langsamen Widrigkeiten und seiner Art damit umzugehen.
Wir hoffen, dass noch viele Jahre folgen werden und er unseren ‚Do‘ bereichert.
Allgemein
European Taikai 2017
Am Wochenende des 10./11. Juni fanden in Frankfurt am Main die europäischen Meisterschaften im Kyudo statt, am Samstag die Mannschaftsmeistersaft und am Sonntag die Einzelmeisterschaft. Thomas wurde kurzfristig in der Woche zuvor nachträglich für die zweite teilnehmende Mannschaft nominiert.
Mit einer starken ersten Runde der beiden deutschen Mannschaften startete der Wettkampf. Die Schweiz, Russland und Frankreich zeigten sich im Verlauf als die stärksten Gegner, sodass am Ende die zweite deutsche Mannschaft mit Dominik (B), Jenni (MV), Thomas M. (B) und Thomas S. (B) mit 24 Treffern auf dem 7 Platz landete. Da die besagten anderen Mannschaften alle 25 Treffer erreichten, schloß sich ein spannendes Stechen um die Plätze zwei und drei an, die beide an Frankreich gingen. Die erste Deutsche Mannschaft mit Boris (B), Tobias (H), Michael (Ba-Wü) und Simon (B) behauptete sich mit 29 Treffern auf dem ersten Platz.
Für beide Mannschaften eine beachtliche Leistung, bei den 22 teilnehmenden Mannschaften aus 16 Ländern ganz Europas. Besonders stolz macht uns natürlich die Tatsache, dass es 5 Schützen aus berliner Vereinen in die Manschaften aus Deutschland geschaft haben.
Die Leistungen innerhalb der Mannschaft bedeutete auch eine Qualifizierung für die Einzelmeisterschaften am Sonntag. 6 Schützen aus Deutschland versprachen gute Chancen auf eine Platzierung bei 20 Teilnehmern. Jenni erfüllte diese souverän mit 9 Treffern. Nach einem Stechen unter vier weiteren Schützen mit 8 Treffern ging der zweite Platz an Bogdan aus Polen und der dritte Platz an Urs aus der Schweitz. Thomas war mit nur einem Treffer weniger der zweitbeste deutsche Schütze. Alles in allem also auch hier eine knappe Entscheidung.
Wer sich genauer über die Treffer und weiteren Platzierungen informieren möchte, kann dies auf der Seite des deutschen Kyudo Bunds e.V. machen:
Mannschaftsmeisterschaft Einzelmeisterschaft
Einen Zeitungsbericht gab es auch in der Frankfurter Neuen Presse.
Freigelände
Seit diesem Jahr dürfen wir unser Freigelände auf dem Walter-Husemann-Sportplatz nun auch am Montag ab 18 Uhr nutzen. Schon seit Ostern ist das Freigelände von fleißigen Mitgliedern Trainingsbereit gemacht worden. Den Brombeeren wurde im Pfeilholergang auf den Leib gerückt, der Sand wurde durchnässt und das Laub vom Dach gefegt. Seit dem musste nur die Temperatur und das Wetter etwas beständiger werden. Die ersten Mutigen wagen sich schon seit einigen Wochen am Montag raus. Der Rest wird wohl bald folgen …
Foto: Andrea Knafla
40. DMM, 40. DEM, 31. DSempaiM, 10. DKyuM
Vom 6.5. bis 7.5. fanden in Hannover die 40. Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, 40. Deutsche Einzelmeisterschaft, 31. Deutsche Sempaimeisterschaft und die 10. Deutsche Kyumeisterschaft statt. Durch die Unterstützung der verschiedenen hessischen Vereine konnte der gerade mal 10 Mitglieder fassende Hannover Verein den mindestens 70 Kyudoka aus 11 Bundesländern her werden. Und das haben sie wirklich super hinbekommen! Der Ablauf der verschiedenen Meisterschaften war flüssig, die Verköstigung professionell und die Helfer zahlreich. Leider konnte die Halle den Zuschauern keinen Blick vor vorne auf die Kyudoka bieten. Nichts destotrotz waren die Wettkämpfe spannend bis zum Schluss. Bei der Sempaimeisterschaft musste nach phänomenalen 6 Treffern von 8 um den ersten Platz gestochen werden. Auch die Einzelmeisterschaft bot diese Spannung nachdem die üblichen Kontrahenten Boris und Michael von jüngeren Kyujin besiegt wurden und um den dritten Platz stechen mussten. Die Kyumeisterschaft hatte zum ersten mal zwei erste Plätze in der Stilpreiswertung, trotz Trefferregelung, die das eigentlich verhindern sollte. Und auch hier musste um jede Platzierung gestochen werden.
Persönlich möchte ich auch auf die enorme Leistung der Jury und Wettkampfleiter hinweisen. In kürzester Zeit die einzelnen Schüsse für die Stileinordnung zu bewerten, wie sie innerhalb von mehr Beratungszeit und weniger Schützen zu Prüfungen der Fall ist, finde ich einfach phänomenal.
Aus unserem Verein fuhren dieses Jahr drei Teilnehmer mit: Ronny (DEM), Steffi (DKyuM) und Andrea (DKyuM).
Samstag DSM (8 Treffer):
1. Platz Tobias (Hessen) 5 Treffer + Stechen
2. Platz Beate (Hessen) 5 Treffer
3. Platz Klaus (Schleswig-Holstein) 4 Treffer + Stechen
Samstag DEM:
1. Platz Friedgar (NrW)
2. Platz Dominik (Berlin)
3. Platz Boris (Berlin) nach Stechen
Stilpreis: Stefan (Bayern) mit einer Wertung von 28,8
Ronny auf Platz 7 mit einer Wertung von 26,4
Sonntag DMM:
1. Platz Hessen, 30 Treffer
2. Platz Bayern, 25 Treffer
3. Platz Pfalz, 23 Treffer
Sonntag DKM (10 Treffer):
1. Platz Jonas (NrW) 6 Treffer + Stechen
2. Platz Sebastian (Hamburg) 6 Treffer
3. Platz Steffi (Berlin) 5 Treffer + Stechen
Stilpreis: Shanna und Sebastian (beide aus Hamburg) mit einer Wertung von 25,3
Andrea auf Platz 3 mit 24,7
Steffi auf Platz 4 mit 24,3
Ein offizieller Bericht kann auch auf der DkyuB-Seite nachgelesen werden.
Jubiläum: 20 Jahre Abteilung Kyudo in der SGBB
Am 01. April 1997 gründet Rolf gemeinsam mit unseren Alt-Vorderen Christa und Wolfgang die Abteilung Kyudo in der SG Bergmann-Borsig e.V..
Nachdem sich nach ersten Trainingsversuchen zusammen mit den FITA-Schützen des Vereins seit Januar herausstellte, dass 18 Meter Distanz und Bierdeckel als Trefferscheiben die Bedürfnisse eines Kyudoka nicht erfüllen konnten, überließen sie zwei wenig genutzt Trainingszeiten. So konnte im April ein reguläres Training auf verkürzter Distanz von 24 Metern betrieben werden und der Beitritt der drei Schützen in den Verein erfolgte.
„Durch Unterstützung des Vereins, Sachspenden und viel Eigenleistung der wachsenden Mitgliederzahl, verbesserte sich die Trainingssituation ständig.“ berichtet Rolf in seinem Beitrag zur „Festschrift 40 Jahre Kyudo in Berlin“ und so finden seit 1998 offizielle Anfängerkurse statt, die derzeit 2x jährlich mit bis zu 8 Teilnehmern zu einem beständigen Zustrom an Kyudo-Interressierten in Berlin führen. Durch die nach wie vor hohe Initiative unserer Mitglieder konnte 2012 auf unserem Freigelände eine Azuchi aufgebaut werden. Und durch die seit diesem Jahr abgeschlossenen Trainer C Ausbildungen stehen den derzeit 53 Schützen (29 Frauen, 24 Männer zwischen 19-82 Jahren) des Vereins nun 6 Trainer (Rolf, Élene, Arndt, Marcus, Thomas, Min Ahn) zu den 2-3 Trainingszeiten (in der Halle – auf dem Freigelände) zur Verfügung. Die Wettkampf-Erfolge sprechen dabei auch über die Jahre eine klare Sprache. Sowohl bei nationalen als auch internationalen Wettkämpfen beziehen Kyudoka aus der SG auf den ersten Plätzen Position. Veranstaltungen wie den Berliner Landeslehrgang, dem 100-Pfeile-Fundraising TaiKai als auch die deutschen Entekimeisterschaften (2016-2017) erfordern einen guten Zusammenhalt der Abteilung, der durch Anerkennung und eine phänomenale Weihnachtsfeier (;-D) entlohnt wird. Neben der Entwicklung der Technik jedes einzelnen und der Wettkampf-Erfolge nach außen gehört eben auch dieser Einsatz zum „Do“ des japanischen Bogenschützen dazu. Und diese Zusammensetzung macht die letzten 20 Jahre zu etwas für uns Besonderes. Hoffentlich werden noch viele davon folgen.
Als Schlusswort zu diesem von uns fast verpasstem Jubiläum noch ein Paar Worte aus Rolfs Beitrag zur „Festschrift 40 Jahre Kyudo in Berlin“:
„So unterschiedlich der Weg des Bogens von jedem Kyudoka erlebt und gegangen wird, so stark vereint uns die gemeinsame Begeisterung und Leidenschaft und lässt mich mit Dankbarkeit, Vorfreude und Spannung auf das nächste Stück meines eigenen Weges schauen.“
Fotos: Alain Lassere u.A.