Zum Kyudo gehört ja bekanntlich mehr als einfach nur auf ein Ziel zu schießen, die richtige Technik sollte man dabei auch anwenden und möglichst auch den eigenen Geist in sein Training mit einbeziehen. Gerade der letzte Punkt bedeutet zumindest für mich, sich auch mit der Geschichte des japanischen Bogenschießen auseinander zu setzen.
Daher möchte ich den allgemein Interessierten dazu anregen, sich bei einem Japanbesuch auch den Sanjūsangen-dō in Kyōto anzuschauen. Es ist eine beeindruckende Halle, auf deren Veranda die Tōshiya-Wettkämpfe ausgetragen wurden (1606 erstmalig das 24h-Schießen). Um die enorme Distanz von 120 Metern unter dem nur 5,5 Meter hohen Dach bewältigen zu können, war schon eine spezielle Technik (dosha) von nöten. Dazu mussten die Bögen wesentlich stärker und die Pfeile entsprechend tief fliegen. Noch heute kann man im Dachgebälk einen möglicherweise verloren gegangenen Pfeil stecken sehen. Im Tempel selber ist die „Tausendarmige Kannon“ mit entsprechend vielen Statuen ausgestellt. Wer den Blick davon abwenden kann und ab und zu an die Decke schaut, kann aber auch die alten Urkunden der Sieger damaliger Wettkämpfe, mit den jeweiligen Erfolgen und auch dem Alter der Schützen nach lesen. Noch heute wird im Januar eine Präsentation vor Ort geschoßen, sowie zu einem anderen Zeitpunkt ein Enteki-Wettkampf.
Passend für mich persönlich war, dass unmittelbar nach meiner Rückkehr dann das niegelnagelneue Mitgliedermagazin „Zanshin“ mit einem Bericht von Feliks über ein Präsentationsschießen dieser Technik erschienen war.
Mehr Infos unter anderem auf Wikipedia.
Foto: Andrea
(AK)